Der 8. Zwerg

24|11|2016 - 01|05|2017
Sonder­ausstellung

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Ein Gruppe von Menschen wird durch die Ausstellung geführt.

Morgen | 15.00 Uhr

Die GRIMMWELT von A-Z

Sonder­ausstellung

Titelmotiv zur Ausstellung Licht-Bilder

Licht-Bilder

Vom 30. November 2024 bis zum 6. Juli 2025 präsentieren wir in unserer Sonderausstellung das Werk des Berliner Künstlers Alexej Tchernyi.

Dauerausstellung

Mutter und Kind schauen sich Märchenbücher im Bereich VOLKSMÄRCHEN an.

Erlebnisraum GRIMMWELT

Hier kommen die Brüder Grimm in der Jetzt-Zeit an: Künstlerisch, interaktiv und multimedial vermittelt.

Der 8. Zwerg heißt Groß und Klein in seiner Welt willkommen.

Der 8. Zwerg heißt Groß und Klein in seiner Welt willkommen.

Die »Zoetrope« bieten Überraschendes aus der frühen Trickfilmtechnik

Die »Zoetrope« bieten Überraschendes aus der frühen Trickfilmtechnik.

Der 53 Meter lange Rapunzelzopf des Künstlerehepaars Zobel-Khanous

Der 53 Meter lange Rapunzelzopf des Künstlerehepaars Zobel-Khanous.

Ein interaktives Wimmelbild entführt auf eine Märchensuche

Ein interaktives Wimmelbild entführt auf eine Märchensuche.

Perspektivwechsel am Zauberschloss

Perspektivwechsel am Zauberschloss.

Krönender Abschluss für zu Hause: »Das Spiel des 8. Zwergs«

Krönender Abschluss für zu Hause: »Das Spiel des 8. Zwergs«.

»1, 2, 3, 4, 5, 6, 7… und Achtung: 8! Ich weiß nicht, warum ich immer vergessen werde. Vielleicht, weil ich manchmal spazieren gehe, mir Geschichten ausdenke oder in anderen Märchen vorbeischaue, während meine 7 Kollegen zum Bergwerk wandern. Dafür bin ich viel herumgekommen und kenne mich aus in den Märchen. Große und kleine Besucher nehme ich mit in eine Märchenwelt, die sowohl Erinnerungen weckt als auch Überraschungen birgt.«

Der 8. Zwerg aus der Sonderausstellung ruht sich auf Kissen aus

Märchen sind voller Wunder und Überraschungen: Riesiges wird plötzlich winzig klein, Bedrohliches ist eigentlich ganz harmlos, Menschen verwandeln sich in Tiere und selbst die Gesetze der Schwerkraft gelten nicht mehr.

Akteure im Schattentheater: Mit Rumpelstilzchen tanzen?

Akteure im Schattentheater: Mit Rumpelstilzchen tanzen?

Über 200 Märchen haben die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm vor rund 200 Jahren gesammelt. Nicht einmal zwanzig davon kennt heute jedes Kind: »Dornröschen«, »Rotkäppchen« und »Der gestiefelte Kater« sind weltbekannt, aber was ist mit »Jorinde und Joringel«, »Brüderchen und Schwesterchen« oder gar »Der König vom goldenen Berg« oder »Der Krautesel«? Wer soll sich in all den Märchen mit ihren listigen und mutigen Helden und gruseligen Bösewichten zurechtfinden?

Blick in den Bereich: »Rotkäppchen und der gestiefelte Frosch«, Kinder schauen sich die Ausstellung an

Blick in den Bereich: »Rotkäppchen und der gestiefelte Frosch«.

Einen gibt es, der diese Welt kennt wie kein Zweiter: der 8. Zwerg.

Er weiß, wie man in das magische Schloss tanzt und kennt den Weg zu Rapunzels Turm. Schneewittchen hat ihm sogar verraten, dass sie schon lange keine Lust mehr hat, immer nur die Schönste, Schönste, Schönste im ganzen Land zu sein, sondern viel lieber erzlustig, stark, vergnügt und ein wenig leichtsinnig ist.

Aber das erzählt er am besten alles selbst. In der GRIMMWELT Kassel nimmt er große und kleine Besucher*innen mit in eine Märchenwelt, die sowohl Erinnerungen weckt als auch Überraschungen birgt.

Bereiche

Der 8. Zwerg führt die Besucher*innen aus seiner ganz eigenen Perspektive durch bekannte und unbekannte Märchen. In allen Bereichen der Ausstellung – vom Burggraben hinab bis hinauf zu Rapunzels Turm erzählt er Märchenhaftes.

Rotkäppchen und der gestiefelte Frosch

Der erste Bereich »Rotkäppchen und der gestiefelte Frosch« zeigt die Beziehungen zwischen Mensch und Tier in den Grimm'schen Märchen auf und handelt von den Verwandlungen vom einen in das andere. Die »Zoetrope« mit Illustrationen von Katrin Nicklas zeigen die Verwandlungen von Jorinde zur Nachtigall und vom Prinzen zum Bär.

Beim riesigen interaktiven Wimmelbild (4 m breit, 2,10 m hoch) geht es darum, bekannte Figuren der Grimm'schen Märchen im großen Geschichtenwald zu entdecken und spielerisch zu testen, wie gut die Besucher die Märchen eigentlich kennen. Wissen sie den Märchengestalten die passende Figur zuzuordnen?

Der siebenminütige Puppentrickfilm »The old man and the bird« von Dennis Stein-Schomburg, Künstler und künstlerischer Mitarbeiter der Kunsthochschule Kassel, zeigt eine nachdenkliche Geschichte. Sie erzählt von einem alten Mann, der zurückgezogen und einsam in einer Hütte lebt, bis ihn ein verletztes Rotkehlchen in den tiefen Schnee vor seine Tür führt und der Kreislauf des Lebens seinen Weg nimmt.

Besucher*innen, die Lust auf Schmökern bekommen haben, steht hier eine umfangreiche Bücherinsel zur Verfügung: Unterschiedliche Werke zeigen das weite Bilderspektrum auf, das sich um die Grimm'schen Märchen entwickelt hat. Dabei stehen diejenigen Märchen im Vordergrund, die sich mit Verwandlungen und Beziehungen zwischen Mensch und Tier beschäftigen.

Der Schlüssel zum Schloss

Um zum nächsten Bereich »Der Schlüssel zum Schloss« zu gelangen, ist eine weitere Entscheidung gefragt. Besuche ich das Schloss als Mensch oder als Tier? Möchte ich wie eine Prinzessin in das Schloss hineintanzen oder wie ein Frosch hineinhüpfen? Hier hüpft oder tanzt der Besucher hinein in eine Welt der Perspektivwechsel, die ihn staunen und verweilen lässt: Die Gesetze der Schwerkraft gelten nicht mehr. Wer wird optisch hier ganz entspannt zum Fassadenkletterer?

Es gibt noch weitere gute Gründe, beim Schloss zu verweilen: In den beiden Türmchen sind verschiedene Hörstationen untergebracht. In einem erklingen drei märchenhaften Kompositionen der Musikerin Regine Brunke. Die andere lässt selbst erfundene Märchen ertönen, die Felix Dünnemann mit Kindern des Horts Landaustraße bei einem Workshop der GRIMMWELT Kassel erarbeitet hat, wie »Der Prinz auf seiner Reise«, »Die gemeine Hexe« und »Die kleine rote Paprika«. In den Türmchen gibt es auch Buchexemplare und Gesamtausgaben der Grimm'schen Märchen zum Schmökern. Es lohnt sich also, auch hier eine kleine Leserast einzulegen.

An den Wänden gegenüber hängen die Illustrationen von Josef Hegenbarth aus der Grimm-Sammlung der Stadt Kassel: »Marienkind«, »Der Ranzen, das Hütlein und das Hörnlein«, »Die Goldkinder«, »Der König vom goldenen Berg«, »Der Krautesel«, »Die Gänsehirtin am Brunnen«. Sie zeigen die verborgenen Seiten der Märchen und unbekannte und auch unheimliche Aspekte. Sie leiten über zum nächsten Bereich: »Licht- und Schattenwelten«.

Vorher kommen die Besucher*innen noch an einem 53 Meter langen Rapunzelzopf vorbei; ein Kunstwerk, das die GRIMMWELT Kassel kürzlich erworben hat. Vom Künstlerehepaar Khanous-Zobel aus Köln aus blondem Kunsthaar gewebt und geflochten, trägt es den Titel »Hommage an die Brüder Grimm«. Der Rapunzelzopf windet sich in zahlreichen Schleifen und Kurven den hohen Turm hinab.

Darunter findet sich das »Rapunzel« des bekannten Künstlers F.K. Waechter aus der Grimm-Sammlung der Stadt Kassel. Der Zeichner, Karikaturist, Cartoonist und Autor von Kinderbüchern und Theaterstücken gibt der bekannten Märchenthematik hier eine ganz eigene überraschende Wendung.

Weiter geht es auf der interaktiven Reise durch die Welt der Märchen: Eine Endlosrolle mit dem Wimmelbild des Kasseler Illustrators und Grafikdesigners Markus Lefrançois lädt dazu ein, selbst kreativ zu werden.

Licht- und Schattenwelten

Nun treten die Besucher*innen ein in einen neuen thematischen Bereich: Sechs Schattenrisse der Künstlerin Luise Neupert aus der Grimm-Sammlung der Stadt Kassel aus der Reihe »Dornröschen« und »Rapunzel« prägen das Zusammenspiel von Gut und Böse in den »Licht- und Schattenwelten«.
Hier kann auch beim Einstieg ins Schattentheater mit Rumpelstilzchen zusammen getanzt werden. Und mal ganz ehrlich: Wer wollte sich nicht einmal als Aschenputtel den Schuh vom Prinzen anziehen lassen? Beides ist hier möglich.

Eine weitere Installation stellt das Märchen »Schneewittchen« auf den Kopf. Wie wäre es eigentlich, wenn Schneewittchen auch andere Eigenschaften hätte als immer »die Schönste im ganzen Land« zu sein? Was würde es an der Geschichte ändern, wäre sie noch erzlustig, stark, vergnügt und manchmal auch ein wenig leichtsinnig? Hier können die Besucher*innen Schneewittchen ganz persönlich mit weiteren Eigenschaften ausstatten, so dass sie sich nicht mehr allein hinter ihrer alles überleuchtenden Schönheit verstecken muss.

Doppelzauber

Überraschende Wendungen und große wie kleine Wunder inner- und außerhalb der Märchenwelt finden hier Anklang und Widerhall. In einer Vitrine wird die Vielfalt der verschiedenen Märchen im Wandel der Zeit ab 1965 bis heute als Schallplatten, Dias, Videos, DVDs und Kassetten aus der Grimm-Sammlung der Stadt Kassel gezeigt.

Fünf Fotografien von Frank Kunert führen ins 21. Jahrhundert. Unter den Titeln »Ein königliches Mahl«, »Hänsel und Gretel sind satt«, »Rapunzels neue Waschmaschine«, »Rotkäppchen hat sich entschlossen, Großmutter doch nicht zu besuchen« und »Spieglein, Spieglein an der Wand« zeigt jedes Werk unbekannte und verblüffende Aspekte aus bekannten Märchen.

Mut erfordert es, auf dem Rapunzelzopf über den Burggraben zu balancieren und auch dabei Bekanntes oder Überraschendes zu entdecken. Wer diesen Mut bewiesen hat, ist reif für Kurzweil und Entspannung im Spielezimmer.

Das Spiel des 8. Zwergs

Dieser Bereich bietet den Besucher*innen vielfältige Möglichkeiten: Auf einem Spieletisch können verschiedene von Märchen inspirierte Spiele gespielt werden wie »Memo 3«, »Sagaland« oder »Hase und Igel«. Die Märchen der Brüder Grimm haben mit ihrem Zauber nicht nur Künstler, Theater- und Filmemacher inspiriert, sondern auch viele Spieleerfinder. Die Vitrinen präsentieren historische Brettspiele, Würfelpuzzles und Spielkarten der Grimm-Sammlung der Stadt Kassel.

Ein krönender Abschluss: Auch der 8. Zwerg hat ein Spiel erfunden. Ein Würfelspiel lässt mit seiner fachkundigen Begleitung den Rundgang noch einmal Revue passieren. Besucher*innen können hier den Spielplan des 8. Zwergs mitnehmen. Die Spielsteine, Würfel und eine Anleitung dazu gibt es im Shop der GRIMMWELT. So können Sie die Ausstellung später zuhause noch einmal in Form eines Spiels ablaufen und nacherleben.

Der 8. Zwerg aus der Sonderausstellung ruht sich auf Kissen aus

Beteiligte

An der Sonderausstellung »Der 8. Zwerg« sind folgende Künstler*innen und Illustrator*innen beteiligt:

Archimedes Exhibitions

Archimedes Exhibitions in Kassel und Berlin plant, entwirft und realisiert Dauer- und Wechselausstellungen für Museen, Science Center und Institutionen. Der Schwerpunkt liegt auf der Inszenierung und Präsentation komplexer Themen, wie sie in Wissenschaft und Forschung, Kultur und Politik vorkommen. Das Leistungsspektrum umfasst darüber hinaus die Konzeption und Entwicklung interaktiver Installationen über das Design bis hin zur Umsetzung. www.archimedes-exhibitions.de

Frank Kunert

Frank Kunert, 1963 in Frankfurt am Main geboren, absolvierte nach dem Abitur von 1984 bis 1987 eine Ausbildung zum Fotografen. In dieser Zeit entdeckte er seine Liebe zur inszenierten Fotografie im Studio. Nach Erfahrungen als Fotoassistent folgte Anfang der 1990er Jahre der Entschluss zur Selbstständigkeit. Seit einiger Zeit widmet sich Frank Kunert schwerpunktmäßig dem Gestalten und Fotografieren seiner kleinen Welten, die er auch regelmäßig in Ausstellungen im In- und Ausland präsentiert. Für seinen ersten Bildband »Verkehrte Welt« wurde er mit dem Deutschen Fotobuchpreis 2009 in Silber ausgezeichnet.
www.frank-kunert.de

Katrin Nicklas

Katrin Nicklas wurde 1976 in einer bayrischen Kleinstadt geboren. Nach einigen Semestern Studium der Theaterwissenschaften besiegelte schließlich ein Praktikum bei Thomas Stellmach die Liebe zum Trickfilm und damit den Sprung nach Kassel. Danach folgte ein Studium an der Kasseler Kunsthochschule mit den Schwerpunkten Trickfilm und Illustration. Nach dem Studium arbeitete sie einige Jahre frei in diesen Bereichen und gründete 2011 zusammen mit Raphael Wahl das Trickfilmstudio „Tante Tinte“ in Kassel. Dort entstehen seitdem Illustrationen und Filme für regionale und überregionale Kunden.
www.tantetinte.de

Dennis Stein-Schomburg

Dennis Stein-Schomburg absolvierte 2014 seinen Master of fine Arts an der Kunsthochschule Kassel. Er arbeitet mit 2D Techniken, CGI Animation, Puppentrick und mischt unterschiedliche Techniken. Seine Kurzfilme „Schattengewächs“ (2012), „Andersartig“ (2013) und „The Old Man and the Bird“ (2015) liefen weltweit auf Festivals und wurden vielfach preisgekrönt. 2015 gründete er mit Martin Schmidt das Studio "Raum_230“. Zusammen realisieren sie kommerzielle Filmproduktionen. Neben seiner Tätigkeit als künstlerischer Mitarbeiter an der Kunsthochschule Kassel, arbeitet er gerade an seinem nächsten Kurzfilm mit dem Titel „Facelift“.
www.stein-schomburg.de
, www.raum230.de

Elise Zobel Khanous | Brahim Khanous

Elise Zobel Khanous: 1975 in Italien geboren, Staatsangehörigkeit Deutsch. Abschluss: 2001 Diplom der Akademie der Schönen Künste, Bologna, Italien. Sie ist seit 1993 tätig als Freelance Artist. Zahlreiche Ausstellungen im In-und Ausland. Lebt und arbeitet in Köln.
www.elisezobel.com

Brahim Khanous: 1963 in Casablanca geboren, Staatsangehörigkeit Italienisch. Abschluss: 2001 Diplom der Akademie der Schöne Künste Bologna, Italien. Tätig seit 1990 als Freelance Artist. Zahlreiche Ausstellungen im In-und Ausland. Lebt und arbeitet in Köln.
www.khanous.com

Impressum

»Der 8. Zwerg«

Gesamtleitung und kuratorisches Konzept
Susanne Völker

Kuratorische Mitarbeit | Koordination
Claudia Roßkopf | Manuela Greipel

Texte
Susanne Völker

Übersetzung
Neville Williamson

Vermittlung und Begleitprogramm
Claudia Roßkopf

Presse und Kommunikation
Stefanie Saur

Verwaltung
Timo Vogt, Simone Garn, Melanie Schmoock

Technik
Rolf Tonhäuser, Frank Biese

Spiel »Der 8. Zwerg«
Susanne Völker (Konzept), Manuela Greipel (Gestaltung)

Gestaltung und Szenografie
Archimedes Exhibitions GmbH: Werner Rien, Christine Krüger

Ausstellungsbau
Archimedes Exhibitions GmbH, Ole Werner | entwurfsraum, Tischlerei Mennickheim

Illustrationen
Katrin Nicklas

Grafik
Christine Krüger | Archimedes Exhibitions GmbH, Manuela Greipel