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Ein Gruppe von Menschen wird durch die Ausstellung geführt.

23. Nov. | 15.00 Uhr

Die GRIMMWELT von A-Z

Dauerausstellung

Mutter und Kind schauen sich Märchenbücher im Bereich VOLKSMÄRCHEN an.

Erlebnisraum GRIMMWELT

Hier kommen die Brüder Grimm in der Jetzt-Zeit an: Künstlerisch, interaktiv und multimedial vermittelt.

  • GRIMMWELT
  • Familie Grimm

Die Brüder Grimm

Märchensammler, Sprachforscher und vieles mehr

Ein Doppelportrait der Brüder Grimm im Profil gezeichnet von Ludwig Emil Grimm.

Die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm werden unweigerlich mit ihrer Sammlung der »Kinder- und Hausmärchen« und des Verfassens des »Deutschen Wörterbuchs« verbunden. Doch spiegelt sich in ihrem Leben die nationale Geschichte Deutschlands ebenso wie die Gesellschaft des Biedermeiers um 1800.

Daher lohnt ein tiefergehender Blick auf die Brüder Grimm, ihr familiäres Umfeld, ihre Arbeitsstationen und ihren Freundeskreis.

Denn Jacob und Wilhelm hätten unterschiedlicher nicht sein können, dennoch verband sie eine lebenslange Einheit, die nicht zuletzt zum Ruhm der Brüder beitrug.

»Von den ersten Tagen weis ich dir nichts zu sagen als daß ich sehr traurig war und noch ietzt bin ich wehmüthig und möchte weinen, wenn ich daran denke das du fort bist. Wie du weggingst da glaubte ich es würde mein Herz zerreißen, ich konnte es nicht ausstehen, gewiß du weist nicht wie lieb ich dich habe. (…) Dein treuer Bruder bis in den Tod.«

Wilhelm Grimm an Jacob Grimm. Marburg, 2. bis 13. Februar 1805. Samstag bis Mittwoch

Geboren 1785 und 1786 in Hanau, aufgewachsen in einer ländlichen Idylle in Steinau an der Straße, kamen die Brüder nach dem frühen Tod des Vaters nach Kassel. Hier besuchten sie das Lyceum Fridericianum, um schnell den Zugang zur Universität zu erlangen. Gesagt, getan – nach vier Jahren Schulzeit in Kassel begann Jacob 1802 sein Studium der Rechtswissenschaften in Marburg. Wilhelm folgte ihm ein Jahr später. Dieser Rhythmus sollte der Taktgeber ihres Lebens werden. Jacob ging vor und Wilhelm folgte – nach Kassel, nach Göttingen, nach Berlin.

So unterschiedlich die beiden Brüder vom Charakter her waren, so innig waren sie dennoch miteinander und richteten ihr gesamtes Leben nach ihrem Forschungsgegenstand aus – der deutschen Sprache.

Jacob war ein resoluter, unkonventioneller, aber zurückhaltender Mensch, dem es schon Unbehagen bereitete, wenn er laut lachen musste. Es drängte ihn förmlich, zu ordnen, was ihm in den Blick geriet. Richtig wohl fühlte er sich nur, wenn er allein inmitten seiner geliebten Bücher war. Wohingegen Wilhelm ein freundlicher und geselliger Mensch war, der Musik mochte. Schließlich war er es, der »Dortchen« Dorothea Wild heiratete, die nach längerer Männerwirtschaft im Hause Grimm endlich wieder für alle den Haushalt führte. Wilhelm war ein gefühlsbetonter Geduldsmensch, während der resolute Jacob als unangefochtenes Familienoberhaupt galt.

Die Lebensgeschichte der weltberühmten Brüder Jacob und Wilhelm Grimm war eng mit ihren Geschwistern verbunden. Bruder Carl machte als einziger eine kaufmännische Ausbildung, hatte aber in seinem Beruf kein großes Glück. Als Sprachlehrer und Herausgeber einer Abhandlung über die doppelte Buchführung konnte er dann endlich seinen Lebensunterhalt verdienen. Die Brüder Ferdinand und Ludwig Emil durften wieder das Gymnasium besuchen. Der dichterisch begabte Ferdinand wurde auf Familiengeheiß hin Korrektor in einer Berliner Buchhandlung, während Ludwig Emil die Kunstakademie in Kassel besuchte. Ferdinand starb, ohne großen Dichterruhm erlangt zu haben, als erster der fünf Brüder. Ludwig Emil wurde ein anerkannter Maler, Zeichner und Illustrator, der auch wichtige Informationen über das Grimm'sche Leben festhielt. Nachzügler war die Schwester »Lotte« Charlotte, die erst drei Jahre alt war, als der Vater starb. Nach dem Tod der Mutter führte Lotte bis zu ihrer Heirat 14 Jahre lang den Grimm'schen Haushalt.