weltberühmt und weltbekannt
1806 begannen die Grimms von Kassel aus mit dem Märchensammeln. Sechs Jahre später erschien kurz vor Weihnachten die erste Ausgabe der »Kinder- und Hausmärchen«. Diese war noch mit Anmerkungen und Textfragmenten versehen und sollte die Leser zur Mitarbeit an der Sammlung anregen. Vielfältige Überarbeitungen folgten bis zum Erscheinen der illustrierten »Kleinen Ausgabe« im Jahr 1825, mit der die Brüder weltberühmt wurden.
Den Stoff für die Märchen lieferten überwiegend Frauen des Bürgertums und des Adels, die ihre Märchen wiederum von Bediensteten, Bauern und Handeltreibenden übernahmen. Als wichtigste Quelle gilt Dorothea Viehmann, die über einen überregionalen Märchenschatz und einen beinah druckreifen Erzählstil verfügte.
Von den Brüdern Grimm als volkskundliche Dokumentation und Kinderbuch mit Erziehungscharakter gemeint, wurden die »Kinder- und Hausmärchen« in ihrer Entwicklungsgeschichte auch kritisch hinterfragt. Nach dem Zweiten Weltkrieg als fragwürdige Kinderliteratur eingestuft, sind sie heutzutage für ein zuversichtliches Weltverständnis pädagogisch rehabilitiert.
Die Arbeitsexemplare der Brüder Grimm mit handschriftlichen Notizen und Korrekturen, die sogenannten »Handexemplare« von 1812/1815, wurden 2005 in die UNESCO-Liste »Memory of the World« aufgenommen.