Finde den Weg durch den Märchenwald zur magischen Lichtung
10|04|2019 - 06|10|2019
Sonderausstellung
18 lichtstarke Projektoren, zahlreiche Lautsprecher und rund 1,5 km Kabel verwandeln 330 m² Ausstellungsfläche in einen begehbaren Märchenwald: In der neuen Erlebnis-Ausstellung »FinsterWald« geht ihr auf märchenhafte Heldenreise und werdet selbst Teil der Inszenierung.
Der Clou: Die Ausstellung funktioniert ohne Sprache und Objekte, sie ist sprach- und kulturübergreifend verständlich.
Wer die Schwelle zum »FinsterWald« überschreitet, verliert sich im märchenhaften Lichtspiel zwischen den Stämmen – ganz so, wie es Rotkäppchen erging. Dieser Wald ist ein lebendiges Wesen, wachsend und mäandernd zieht er euch buchstäblich in seinen Bann. Der Weg zur magischen Lichtung ist bevölkert von rätselhaften Wesen, und sie zeigen uns, was tief in uns schlummert: In der multimedialen Rauminstallation geht ihr auf ganz persönliche, märchenhafte Heldenreise.
»In der Ausstellung erzählen wir von Verwandlungen, denn nur selten ist im Märchen eine Figur oder ein Ding genau das, was es scheint«, erklärt Mirko Zapp, Kurator der Ausstellung.
Folgerichtig weist ein Irrlicht den Weg durch die nachtschwarze Szenerie. Bäume, Büsche, Höhlen - sogar ein Wasserfall mit Bach säumen den Weg, doch die Ausstellung verändert sich permanent: Wesen tauchen auf und verschwinden, mal stürmt es, mal regnet es, dann ist wieder der Mond am klaren Himmel zu sehen. Im Zentrum trifft der Besucher auf die magische Lichtung: Fünf riesige Stelen bilden eine Art mythischen Ritualraum.
Das Bremer Produktionsstudio URBANSCREEN hat dafür eine Videosequenz entwickelt, die genauso assoziativ funktioniert wie der umgebende Wald – hier allerdings in realen Video-Bildern.
Die Narration tritt zu Gunsten der Immersivität noch etwas weiter in den Hintergrund und der Besucher setzt sich einem Bilderstrudel aus, der ihn auf über 40 Quadratmetern Projektionsfläche umgibt. Die Sequenz enthält zahlreiche offene und versteckte Märchenzitate, das spannende aber ist: »Sie wirkt genauso, wenn man keins der Märchen (er)kennt. Die Ausstellung funktioniert ohne Vorwissen, am besten sogar, wenn der Kopf draußen bleibt,« so Mirko Zapp. Denn »FinsterWald« präsentiert keine konkreten Märchen, er liefert vielmehr Assoziationen und Bruchstücke von archetypischen Narrativen, sodass jeder Besucher seine eigenen Geschichten erleben kann.
Über 300 Stunden dauerte das Rendern der Sequenzen aus generativem Design, alle 20 Minuten startet die fertige Produktion. Einsteigen kann man zu jeder Zeit, die Ausstellung erzählt non-linear. Wer jede einzelne Szene in Gänze sehen will, muss über drei Stunden Zeit mitbringen. Der Clou der immersiven Produktion: Die Ausstellung ist ohne weitere Vermittlung sprach- und kulturübergreifend zugänglich. »Mit dem ›FinsterWald‹ realisieren wir zum ersten Mal eine rein digitale Ausstellung in der GRIMMWELT. Das gibt uns entsprechende Möglichkeiten: Der Verzicht auf Sprache auf der Ebene der Information ermöglicht ein intuitives Erfahren und eröffnet Zugänge für Besucher jeden Alters, jeder Sprache und jeden Kulturkreises«, so Peter Stohler, Geschäftsführer und Programmleiter der GRIMMWELT.
Komponiert wurde der »FinsterWald« von URBANSCREEN, einem Produktionsstudio für interdisziplinäre Medienkunst aus Bremen. Das Studio ist bekannt für seine immersiven Installationen.
»Einen digitalen Wald zu erschaffen war für uns gestalterisch und technisch äußerst spannend«, erzählt Majo Ussat, Geschäftsführer von URBANSCREEN. »Um hauptsächlich aus Schriftzeichen einen ästhetischen und lebendigen Wald wachsen zu lassen, haben wir einen eigenen dynamische Algorithmus entwickelt, bestehend aus Designelementen, Typographie und sich selbst generierenden Animationen.«
Mit über zehn Jahren Erfahrung bei der Umsetzung von komplexen Medienproduktionen haben URBANSCREEN u.a. bereits die Oper von Sydney, die Rice University in Houston, Texas, oder die Galerie der Gegenwart in Hamburg illuminiert.
Technikpartner der Ausstellung ist das Hamburger Unternehmen VISION TOOLS.
Am 15.05.2020 wurde die Ausstellung vom Art Directors Club für Deutschland (ADC) in der Kategorie »Exhibition Experience themenbezogen: Ausstellung« mit Gold ausgezeichnet.
Am 22.11.2019 wurde die Ausstellung vom Deutschen Designer Club im Wettbewerb »Gute Gestaltung 2019« in der Kategorie »Spaces« mit Bronze ausgezeichnet.
Produzent
Peter Stohler ist Geschäftsführer der GRIMMWELT und als
Programmleiter auch für die programmatische Ausrichtung des Hauses
verantwortlich. Er stammt aus der Schweiz, studierte in Zürich,
Amsterdam und London Kunst- und Filmwissenschaft, Weiterbildungen im
Kulturmanagement folgten. Als Beauftragter für Kulturprojekte des
Kantons Basel-Stadt förderte er von 2007 bis 2013 Kunst, Film,
Videokunst, Fotografie und Musik. Zuvor war er Kurator und Museumsleiter
in Zürich, Genf und Altdorf. Bevor er in die GRIMMWELT wechselte,
leitete er seit 2013 das Kunst(Zeug)Haus Rapperswil-Jona direkt am
Zürichsee. Er ist Autor und Herausgeber zahlreicher Publikationen zu
Kunst, Fotografie und Design der Gegenwart.
Kurator
Mirko Zapp entwickelte Idee
und Konzept der Ausstellung »FinsterWald« und verantwortet sie als
Kurator. Er realisierte Ausstellungen vor allem im Bereich Fotografie
und stellte auch bereits eigene Arbeiten aus. Mirko Zapp studierte
Politikwissenschaft und Geschichte in Göttingen und arbeitete in der
Folge für zwei große deutsche Stiftungen u. a. als Programm-, Kampagnen-
und Bereichsleiter in den Bereichen Kommunikation, Kultur, Bildung und
Gesellschaft. Zudem war er journalistisch tätig, schrieb und bloggte
u.a. für stern.de. 2017 wechselte er nach Kassel und ist seitdem für die
Kommunikation der GRIMMWELT Kassel verantwortlich.
Koordination & Gestaltung
Manuela
Greipel ist seit 2015 für die Gestaltung in der GRIMMWELT Kassel
verantwortlich, entwickelte die Kommunikationsmaterialien für den
»FinsterWald« und koordinierte den Aufbau der Ausstellung. Sie studierte
Visuelle Kommunikation an der Kunsthochschule Kassel und realisiert
freiberuflich internationale und interdisziplinäre Projekte im In- und
Ausland. Sie bewegt sich in den Bereichen Kultur und
Unternehmenskommunikation sowie den Themenfeldern Gestaltung und
Kommunikation im Raum, sowie Typografie und Grafik/Editorial Design.
Vermittlung
Julia Ronge
Verwaltung
Lucija Gudlin, Timo Vogt
Technik
Rolf Tonhäuser
Presse | Öffentlichkeitsarbeit | Marketing
Mirko Zapp
Produktion
Majo Ussat arbeitete als
freier Künstler und als Regieassistent von Gustav Gisiger. Als Brand
Development Manager für das Medienunternehmen Studio100 produzierte er
Fernsehformate und Hörspiele. Im Jahr 2000 gründete er die
Eventmarketingagentur JOKMOK. Seit 2011 ist er bei URBANSCREEN, wo er
zunächst als Produktionsleiter und Business Development Berater tätig
war; im Jahr 2017 wurde er dann einer der beiden Geschäftsführer. Hier
leitete er bereits diverse preisgekrönte Großproduktionen, unter anderem
im Gasometer Oberhausen oder auch auf der Luminale in Frankfurt.
Zuletzt war er im Rahmen der Eröffnungsfeierlichkeiten des
„Deutschlandjahres“ des Goethe Institutes mit URBANSCREEN in den USA.
Kreative Leitung
Till
Botterweck ist Diplom-Ingenieur der Architektur und arbeitete als
Bühnenbildner und Videokünstler für Choreographen und Regisseure wie
Samir Akika, Michael Talke und Urs Dietrich. Im Jahr 2006 war er einer
der Mitbegründer von URBANSCREEN. Seitdem hat er hier unter anderem die
Oper von Sydney, den Gasometer in Oberhausen oder auch das Karlsruher
Schloss als Art-Direktor inszeniert.
Konzept | Regie | Dramaturgie
Justin
Koch ist Medienkünstler, Filmemacher und Autor. Nach seinem Studium an
der Hochschule für Gestaltung am ZKM Karlsruhe realisiert er
künstlerische Kurzfilme oder Musikvideos und schreibt Drehbücher für
Spielfilme und Serien. Für diverse Agenturen konzipiert er Werbungen,
die er auch als Regisseur umsetzt. Seit 2018 arbeitet er zusammen mit
URBANSCREEN an Rauminstallationen und künstlerischen Arbeiten im Bereich
Projection Mapping.
Art Direktion
Julian
Hölscher hat ein Design-Diplom der Universität der Künste in Bremen. Er
arbeitet als Grafikdesigner für verschiedene Designbüros und als
freiberuflicher Grafik- und Motion-Designer. Seine Arbeit umfasst
großformatige Videomappings, Bühnenbilder, Skulpturen und
Medienfassadengestaltungen. Im Jahr 2012 trat Julian URBANSCREEN bei und
hat hier bei zahlreichen internationalen Projekten mitgewirkt, etwa bei
der Illumination der Rice University in Houston oder dem Luxembourg
Light Festival. Darüber hinaus ist er nach wie vor freiberuflich für
andere Auftraggeber tätig und hält Designvorträge.
3D Artist & 3D Software engineering
Jonas
Schell erschafft durch Algorithmen ästhetische Welten. Diese Verbindung
von Informatik und künstlerischem Ausdruck spiegelt sich auch in seinem
Werdegang wieder. Nach seinem Abschluss an der FH-Düsseldorf (B.Eng.)
studierte Jonas – im Rahmen des Fulbright Stipendiums – Digitale Medien
an der Drexel Universität in Philadelphia. Seinen Master of Arts in
Digitale Medien erlangte er 2018 an der Hochschule für Künste Bremen.
Nach vielen Jahren der freien Zusammenarbeit, ist Jonas nun seit Ende
2018 fest bei URBANSCREEN angestellt.
Motion Graphic Design | Schnitt
José Buendía
Motion Graphic Design
Ana Cristino Romão, Eike Buff, Lukas Neumann
Technischer Aufbau
Armin Jakob
Sounddesign
Janis E. Müller
Presse | Öffentlichkeitsarbeit
Lydia Liedtke