Märchenhafte Farben und Experimente
13|11|2019 - 29|10|2020
Sonderausstellung
Märchenhafte Farben und Experimente sind in der Ausstellung vom 13.11.2019 bis 29.10.2020 zu erleben. Sie widmet sich einem bislang wenig erforschten Thema: Die Welt der Märchen ist bunt, doch Farben werden in ihnen überraschend sparsam eingesetzt. Trotzdem – oder gerade deswegen – stechen sie sofort ins Auge: Weißer Schnee kontrastiert mit rotem Blut, ein blauer Bart schimmert unheimlich, ein kleines rotes Käppchen prägt eine komplette Märchenfigur.
Zu der Zeit, als die Brüder Grimm und der Däne Hans Christian Andersen ihre berühmten Märchensammlungen publizierten, erlebte die naturwissenschaftliche Forschung rund um die Physik der Farbe und das menschliche Sehen ebenso eine Blütezeit: Philipp Otto Runge und Johann Wolfgang von Goethe publizierten zeitgleich 1810 ihre Farbforschungen – und sie dichteten bzw. sammelten Märchen.
Die Ausstellung »Rotes Käppchen, blauer Bart« geht den symbolischen und kulturhistorischen Bedeutungen von Farbe nach und schlägt den Bogen von Newton über Goethe, Runge und die Grimms bis zur Typberatung unserer Tage.
Zweifelsfrei – ohne Farben wäre die Welt eine andere, trist und grau oder sogar gänzlich schwarz-weiß. Farben machen unser Leben bunt und verzaubern uns, ganz besonders im Märchen. Hier sind sie zugleich selten und doch überall zu finden: Rotkäppchens berühmte Kopfbedeckung, die nicht minder bekannten Haare von Schneewittchen, Rapunzel und Blaubart oder sehr materiell im Goldklumpen von Hans im Glück.
»Die symbolische und kulturhistorische Bedeutung von Farben hat sich oft über Jahrhunderte hinweg entwickelt. Ob bei den Brüdern Grimm, Andersen oder Goethe: Farben werden nicht zufällig gesetzt, sondern haben eine tiefere Bedeutung«, so Dr. Sabine Schimma, Kuratorin der Ausstellung. Doch diese Bedeutung ist keineswegs immer eindeutig und kann abhängig vom konkreten Auftreten der Farben sehr unterschiedlich ausgelegt werden.
»Mit der Ausstellung wagen wir dieses Experiment: Wir präsentieren die Symbolik der einzelnen Farben an Beispielen historischer Grafiken und Buchillustrationen und machen sie für den Besucher erfahrbar in Simulationen wie Frau Holles Goldregen oder dem Unendlichkeitsspiegel der blauen Blume der Romantik«, so Schimma weiter.
Und die Ausstellung bietet noch eine weitere Ebene: spannende Farbversuche des 19. Jahrhunderts mit Prismen und farbigen Schatten als unterhaltsame Mitmachstationen für Klein und Groß. Die farbenfrohe Kombination aus Märchenbildern, Spielen und Experimenten der damaligen Zeit garantiert eine kurzweilige Entdeckungsreise in ein bisher wenig untersuchtes Thema.
An der Sonderausstellung »Rotes Käppchen, blauer Bart | Märchenhafte Farben und Experimente« sind folgende Künstler*innen und Illustrator*innen beteiligt:
Markus Lefrançois arbeitet seit 2004 als Illustrator und Grafik Designer für viele Verlage, Museen und sonstige Kunden. Er studierte Visuelle Kommunikation an der Kunsthochschule Kassel mit den Schwerpunkten Illustration, Comic und Grafik Design, da er schon als Kind stundenlang die Natur am Stadtrand des schönen Seligenstadt beobachten konnte und ganz fleißig malte, was er zu sehen bekam… Heute erfreut er sich an den kreativen Ergebnissen seiner 4 Kinder und wozu ihn die Umgebung seiner Wahlheimat Kassel inspiriert. Als langjähriger Dozent von bundesweiten Workshops, an der Kunsthochschule Kassel und der Europäischen Kunstakademie Trier darf er all sein Wissen an Interessierte weitergeben.
Katrin Nicklas wurde 1976 in einer bayrischen Kleinstadt geboren. Über den Umweg durch mehrere Ausstattungsabteilungen an Theatern in München und Berlin ging es schließlich nach Kassel, wo sie an der Kunsthochschule Visuelle Kommunikation mit Schwerpunkt Trickfilm und Illustration studierte. Seit 1998 lebt und arbeitet Katrin Nicklas in Kassel als Illustratorin und Trickfilmemacherin, zeichnet Figuren, und freut sich, wenn diese auch noch Geschichten erleben dürfen.
Patricia Thoma (*1977) arbeitet als bildende Künstlerin an der Schnittstelle von Kunst und Design zum Thema Nachhaltigkeit. Nach dem Abschluss ihres Studiums Master of Arts am Chelsea College of Art und Design in London, lehrte sie an Universitäten in China. Ihre Arbeiten wurden in renommierten Museen wie dem Kunstpalast Düsseldorf, dem Weltkulturenmuseum in Frankfurt und dem Grassi Museum Leipzig gezeigt und mit zahlreichen Auszeichnungen wie der Kunststiftung Baden-Württemberg, dem Stipendium National Goyang Art Studio (Korea) und dem Stipendium S-AIR, Sapporo (Japan) bedacht.
»Rotes Käppchen, blauer Bart | Märchenhafte Farben und Experimente«
Geschäftsführer | Programmleiter
Peter Stohler
Kuratorin
Dr. Sabine Schimma
Gestaltung | Szenografie
Archimedes Exhibitions GmbH: Christine Krüger, Werner Rien
Projektmanagement
Manuela Greipel, Dr. Sabine Schimma
Vermittlung | Begleitprogramm
Julia Ronge
Presse | Öffentlichkeitsarbeit | Marketing
Mirko Zapp
Verwaltung
Beate Balow, Stefanie Büscher, Lina Schmidt, Timo Vogt
Technischer Aufbau | Licht | Medientechnik
Armin Jakob, Rolf Tonhäuser
Arthandling | Konservatorische Betreuung
Dieter Fuchs, Hans Peter Tewes
Übersetzung
Stephen Corsham (NATIVES), Neville Williamson
Grafik Design Ausstellungsmotiv
Büro Ballmann Weber
Wir danken besonders den beteiligten Künstler:innen und Gestalter*innen
Markus Lefrançois (Auftaktillustrationen Ausstellungsbereiche/Initial illustrations exhibition areas), Katrin Nicklas (Carnovsky-Installation Froschkönig/Carnovsky installation Frog Prince, Frau Holles Goldregen/Mother Hulda’s rain of gold, Figuren auf Magnetwand/figures on magnetic board), Patricia Thoma (blaue Blume/blue flower)
sowie den Leihgeber*innen:
Grimm-Sammlung der Stadt Kassel, Universitätsbibliothek Kassel, Brüder-Grimm-Gesellschaft e.V. in Kassel, Universität Kassel – Didaktik der Physik, Klassik Stiftung Weimar
Unser Dank gilt darüber hinaus den Unterstützern
JS Medientechnik GmbH & Co. KG, ZEISS Vision Center Kassel
sowie allen anderen Mitwirkenden, darunter:
druckRegler, Ebel Tonstudiotechnik, Jenaer Bildungszentrum gGmbH, SCHOTT CARL ZEISS JENOPTIK, Karen Marschinke, Matthias Marth, Tischlerei Mennickheim, Daniel Rothen, Steger Ausstellungsobjekte, Heiko Wiktor